Das Projekt
4 Tonnen Plastik schwemmt die Donau jeden Tag in das Schwarze Meer. Einige Donaustaaten haben weder funktionierende Pfandsysteme noch wirksame Müllvermeidungsstrategien. Plastikflaschen, Plastiktüten und anderer Makro-Plastikmüll finden sich im Uferbereich ebenso wie am Grund des Flussbettes. Ein gravierendes Problem ist Mikroplastik. Dieses ist, wie viele ernsthafte Verschmutzungsarten des Donauwassers, kaum sichtbar. Mittlerweile befinden sich mehr Plastikteilchen als Fischlarven im Wasser.
An zahlreichen Stellen ist es gesundheitsgefährdend, in der Donau zu schwimmen, da das Wasser verunreinigt ist. Dadurch verliert der Mensch die Möglichkeit, die Flusslandschaft in ihrer Ganzheit zu erleben. Für die Wasserwelt Donau fehlt es auch deshalb an ausreichend gesellschaftlicher Wertschätzung.
Im öffentlichen Diskurs finden diese Missstände und der nachhaltige Erhalt des Naturraums Donau insbesondere nationenübergreifend nur unzureichend Beachtung. Fehlende Informations- und Bildungsangebote führen bei den Menschen zu mangelnder Motivation und Handlungskompetenz, um positive Änderungen im eigenen Verhalten anzuschieben und auf gesellschaftliche und politische Veränderungen hinzuwirken.
Es fehlen zudem Wasseranalysen, um den Verschmutzungsgrad der Donau an allen Abschnitten aktuell zu beurteilen, ebenso bedarf es der wirksamen Vermittlung der wissenschaftlichen Ergebnisse an die Öffentlichkeit.
Die Projektmaßnahmen
Hier setzt unser Projekt „cleandanube“ an. Im Frühling 2022 durschwimmt Andreas Fath, Professor für Chemie, die gesamte Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer. Mario Kümmel leitet für die association for wildlife protection (AWP) das Projekt, plant die gut 2.700km lange Tour, unterstützt Andreas Fath organisatorisch und gestaltet die begleitenden Projektteile auf seiner Reise. Die Leistung des Durchschwimmens der Donau von der Quelle bis zur Mündung ist das Alleinstellungsmerkmal unseres Projektes und erzeugt mediale Aufmerksamkeit, die wir dazu nutzen, das Anliegen von „cleandanube“ zu platzieren.
Die AWP begleitet den Professor auf seiner zweimonatigen Tour mit einer fahrenden Wissenswerkstatt, welche die Verschmutzung der Donau durch Makro- und Mikroplastik an verschiedenen Mitmach-Stationen erfahr- und sichtbar macht. Modularisierte Bildungseinheiten, die im Workshopformat entlang der Projektroute angeboten werden, erhöhen darüber hinaus bei jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren die Kompetenz für umweltbewusstes Handeln.
Im Forschungsteil des Projektes entnehmen wir täglich Wasserproben, die nach ihrer Analyse einen umfassenden Überblick über den Verschmutzungsgrad der gesamten Donau liefern. Ein Film, der Andreas Fath auf seiner Reise folgt, lässt die Ergebnisse über das Ende des Projektes hinauswirken und sorgt für zusätzliche Reichweite.
Mit zahlreichen Partnerorganisationen sind vielfältige Aktivitäten wie Cleanups, Mitschwimm- und Paddelaktionen, Empfänge, Vorträge und Informationsveranstaltungen sowie Ausstellungen entlang der Projektroute geplant. Zu unseren Partnerorganisationen zählen neben den Büros großer und bekannter Umweltschutzorganisationen auch mittlere und kleine, lokale NGOs, Universitäten, Bildungseinrichtungen, Schulen, Gemeinden und Städte sowie überregional agierende Netzwerke und öffentliche Einrichtungen.
Alle Aktivitäten gemeinsam erzeugen Kampagnenqualität jenseits des Mainstreams, machen wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich, erreichen eine hohe Anzahl an Bewohner*innen des Donauraums und begeistern sie für den Schutz ihrer Umwelt.
Durch ineinandergreifende Maßnahmen leistet das transnationale Projekt einen Beitrag zum Gewässerschutz. Im Fokus steht die Verringerung der Wasserverschmutzung, die Vermeidung von Plastikmüll, das Verständnis von Mikroplastik sowie die Wertschätzung des Naturraums Donau in der Bevölkerung.
Andreas Fath
Andreas Fath ist Professor für Chemie an der Hochschule Furtwangen. Im Kontext seiner Forschung zu Mikroplastik veröffentlicht er zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und Lehrbüchern. Durch seine sportliche Leistung und praxisnahe Wissensvermittlung hat er als „Schwimmender Professor“ bereits in anderen Projekten Begeisterung für das Thema Gewässerschutz geweckt.
Die AWP
Die AWP, gegründet 2011, ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freiburg im Breisgau. Seit 2014 initiieren wir Naturschutzprojekte im Donauraum und haben im Rahmen ihrer Umsetzung ein belastbares Netzwerk aus NGOs und Einrichtungen vor Ort aufgebaut. In den Jahren 2018 und 2019 wurden unter der Leitung von Mario Kümmel zwei internationale Umweltbildungsprojekte entlang der Donau erfolgreich durchgeführt.
Die Hochschule Furtwangen
Die Hochschule Furtwangen ist Mitveranstalterin des Projektes und unterstützt es organisatorisch, mit einem mobilen Labor, bei der Öffentlichkeitsarbeit und mit Doktoranden.